Gentests haben für Hundezüchter und Hundehalter eine große Bedeutung und können zum Beispiel zu Zuchtzwecken eingesetzt werden, um zu ermitteln, ob ein Hund möglicherweise bestimmte Krankheiten entwickelt (Prädisposition). Aber auch für die Bestimmung der erblich bedingten Fellfarbe, der Fellstruktur oder bestimmten Körpermerkmale sowie für Identitäts- und Vaterschaftsnachweise und zur Feststellung der Rassezugehörigkeit kommen Gentests zum Einsatz.
Erbkrankheiten beim Hund bestimmen
Australian Shepherd
Unter Erbkrankheiten versteht man genetisch bedingte Erkrankungen, die zumindest teilweise rassespezifisch durch bestimmte Mutationen in den Zuchtlinien verstärkt auftreten. Typische rassebedingte Erbkrankheiten sind unter anderem:
Alaskan Malamute Polyneuropathie (AMPN) beim Alaskan Malamute
Nachtblindheit beim Briard
Entzündliche Lungenerkrankung (IPD) beim Collie
Episodic falling (EF) beim Cavalier King Charles Spaniel
Hereditäre Nasale Parakeratose (HNPK) beim Labrador Retriever und Greyhound
Ichthyose beim American Bulldog und Golden Retriever
Juvenile Larynx Paralyse & Polyneuropathie (JLPP) beim Rottweiler und Schwarzen Russischen Terrier
MDR1-Genvariante (Ivermectinunverträglichkeit) bei vielen Hütehundrassen, wie zum Beispiel Collie, Border Collie, Australian Shepherd, Deutscher Schäferhund, usw.
Verschiedene Formen der Progressiven Retinaatrophie (PRA) je nach Rasse
Durch das proaktive Management von Erbkrankheiten mithilfe von DNA-Tests und nachhaltigen Züchtungsentscheidungen können Züchter und Tierärzte daran arbeiten, das Auftreten genetischer Erkrankungen bei Hunden zu verringern. Zudem ermöglichen sie eine frühzeitige Zuchtplanung.
Auch lassen sich sogenannte Risikoanpaarungen bei autosomal-rezessiv vererbten Erkrankungen vermeiden. Denn Tiere mit nur einem betroffenen Allel können zwar selbst nicht erkranken, geben aber die Erbanlage mit einer Wahrscheinlichkeit von 50% an ihre Nachkommen weiter. Bei der Verpaarung von zwei solchen mischerbigen Trägern besteht somit die Gefahr, dass die Nachkommen von der Erkrankung betroffen sind.
Hundehaltern und ihren Tierärzten kann das Wissen darüber, für welche genetische Erkrankung der Hund prädisponiert ist, helfen, ein individuelles Pflegeprogramm für den Hund zu entwickeln. Außerdem können Gentest zur Abklärung von bestimmten Verdachtsdiagnosen eingesetzt werden.
Heutige DNA-Tests können die verantwortliche Mutation direkt nachweisen und sind in jedem Alter und unabhängig vom aktuellen Gesundheitszustand des Hundes durchführbar.
Erblich bedingte äußere Merkmale – Fellfarbe beim Hund bestimmen
Für Hundezüchter ist das Aussehen der Tiere ein wichtiger Faktor für die Entscheidung zur Zucht. Hier ist vor allem die Fellfarbe beim Hund sowie die Beschaffenheit ein entscheidendes äußeres Merkmal.
Haarlänge, Farbe und Muster prägen das charakteristische, rassespezifische Aussehen eines Hundes entscheidend, weshalb sie auch zu den wesentlichen Zuchtstandards zählen. Welche Felleigenschaften und Farbvarianten dominant vererbt werden, lassen sich durch einen Gentest bestimmen.
DNA-Profil beim Hund
Die Erstellung eines DNA-Profils ermöglicht eine zweifelsfreie Identifikation des Tieres. Auch kann durch den Vergleich des genetischen Fingerabdrucks der Familienmitglieder die Abstammung des Hundes sowie seine Rassezugehörigkeit sicher nachgewiesen werden. Selbstverständlich können DNA-Profile auch für Abstammungsanalysen/Vaterschaftstests eingesetzt werden. Von einigen Zuchtverbänden wird ein DNA-Profil auch als Voraussetzung für die Zuchtzulassung gefordert.
Deutscher Schäferhund
Bei LABOGEN werden DNA-Profile nach dem Standard ISAG 2006 (Classic STR DNA-Profil) bzw. ISAG 2020 (Premium SNP DNA-Profil) der „International Society for Animal Genetics (ISAG)“ angefertigt.
Probenmaterial und Probennahme beim Hund
Für die Durchführung der DNA-Untersuchung eignen sich eine EDTA-Blutprobe oder ZWEI aus der Maulschleimhaut gewonnene Backen- bzw. Wangenabstriche. Das Probenmaterial wird dann optimalerweise in einem nach DIN EN ISO/IEC 17025:2005 akkreditierten Labor weiterverarbeitet und die gewonnene DNA entsprechend der Fragestellung getestet. Bei LABOGEN werden darüber hinaus alle DNA-Tests zweimal unabhängig ausgewertet. Die Ergebnisse liegen je nach Testverfahren ca. 3-14 Arbeitstage nach Erhalt der Proben vor.
Alle DNA-Proben werden bei LABOGEN außerdem für 5 Jahre eingelagert. Damit kann diese DNA für zukünftig verfügbare Gentests oder zur Abstammungsüberprüfung eingesetzt werden. Die Neueinsendung einer Probe ist somit in den meisten Fällen nicht erforderlich.
Da beim Schleimhautabstrich jedoch im Vergleich zur Blutprobe deutlich weniger Zell- und damit Genmaterial für die Durchführung des Gentests zur Verfügung steht, sollten immer zwei Wangenabstriche zur Untersuchung eingesendet werden. Denn bei durchschnittlich fünf Prozent der Schleimhautproben kann nicht genügend genetisches Material (also DNA) für einen Test isoliert werden.